Pflegetipps

Pflegetipps

Ich werde häufig gefragt, wie man sein Rad am besten pflegen kann. Deshalb erfolgt hier eine Auflistung an Tipps, die meiner Erfahrung nach wichtig sind:

Abstellort

Es hat großen Einfluss auf die Lebensdauer, wo das Rad „gelagert“ wird. Räder, die das ganze Jahr draußen stehen und dort Sonne, Regen, Temperaturwechseln usw. ausgesetzt sind, fangen schnell an zu korrodieren. Es bildet sich Rost am Antrieb, Kunststoffteile härten aus, …
Im Idealfall lagern sie Ihr Rad in einem trockenen Keller.

Reinigung

Ein Rad sollte grundsätzlich nicht mit einem Hochdruckreiniger (Kärcher, SB-Waschbox,… ) gereinigt werden. Der harte Wasserstrahl, der beim Auto super funktioniert, spült beim Fahrrad das Fett aus den Lagern und bringt Wasser an Stellen, die kein Wasser vertragen. Ein Eimer mit warmen Wasser (ggf. mit etwas biologisch abbaubarem Spülmittel) und ein Lappen funktionieren am besten, um hartnäckigen Schmutz vom Rahmen abzuwischen.

Reifen

Die Reifenhersteller empfehlen, einmal monatlich den Reifendruck zu kontrollieren und bei Bedarf zu erhöhen. In der Praxis fallen die Intervalle jedoch oft länger aus. Gerade in der kalten Jahreszeit sollte diese Empfehlung jedoch umgesetzt werden, da das Luftvolumen im Reifen bei Kälte schrumpft. Ein zu niedriger Reifendruck führt zu Rissbildungen an der Reifenflanke und kann sogar zu einem Plattfuss führen. Der empfohlene Luftdruck ist in der Reifenflanke eingeprägt. Lediglich bei den mittlerweile seltenen Stahlfelgen sollte der Druck von 3 Bar (45 PSI) nicht überschritten werden, da diese Felgen über kein Felgenhorn verfügen und der Reifen bei zu hohem Druck von der Felge springen und platzen kann.

Antrieb

Die meisten Räder verfügen über einen Kettenantrieb. Die Kette ist ein Verschleißteil, das sich abnutzt und länger wird. Gerade bei Kettenschaltungen wird dieses Bauteil sehr strapaziert und sollte regelmäßig geölt, kontrolliert und bei Bedarf gewechselt werden. Anderenfalls kann sich die gelängte und damit verformte Kette in den Zahnkranz einarbeiten und diesen ebenfalls verschleißen. Falls dann die betroffenen Teile immer noch nicht erneuert werden, verschleißen die Kettenblätter ebenfalls, was eine kostenintensive Reparatur nach sich zieht. Wenn die Kette über den Zahnkranz rutscht ist der Verschleiß meist schon so stark fortgeschritten, dass alle Teile erneuert werden. Deshalb sollte, gerade bei Kettenschaltungen die Kette einmal jährlich kontrolliert und mit einer Kettenmesslehre gemessen werden. Meine Erfahrung zeigt, dass Ketten nach ca. 1000 bis 1500 km getauscht werden sollten. Mindestens einmal monatlich, sollte ein dünner Ölfilm über die Kette gezogen werden. Dafür eignen sich spezielle Kettenöle mit Notschmiereigenschaften durch Graphit oder Teflon, aber auch Motoröl leistet hier gute Dienste. Dünnflüssiges Öl wie z.B. WD 40 o.ä. spült das Fett aus der Kette und sollte NICHT für die Kette verwendet werden.

Bremsen

Es gibt mittlerweile sehr viele verschiedene Bremssysteme am Fahrrad. Am verbreitetsten sind jedoch nach wie vor die Seilzugbremsen, meist als Felgenbremse ausgeführt. Wenn die Bremsbeläge zu stark abgenutzt sind (oder aufgrund der Alterung zu hart geworden sind), können diese die Felgenflanken abfräsen und somit vorschnell verschleißen lassen. Wenn die Felgenflanken dann zu dünn werden, halten sie dem Reifendruck nicht mehr Stand und reißen oder stülpen sich nach außen, so dass die Bremse blockiert. Daher sollten die Bremsbeläge einmal im Jahr kontrolliert und ggf. ersetzt werden.

Bei den Hydraulikbremsen muss unterschieden werden zwischen solchen, die mit Mineralöl arbeiten und denjenigen, die mit Bremsflüssigkeit (DOT) funktionieren. Bremsen von Magura, Shimano und Tektro arbeiten mit Mineralöl. Alle paar Jahre sollten diese entlüftet werden, sind aber sehr wartungsarm und zuverlässig. Hydraulische Bremsen von Avid, Formula oder Hayes arbeiten mit Bremsflüssigkeit (meist DOT4 oder DOT5.1). Diese Bremsflüssigkeit ist hydroskopisch, d.h. kann Wasser aufnehmen. Dadurch erhöht sich regelmäßig das Volumen der Flüssigkeit, was zu schleifenden Bremsen führt. Daher sollte das DOT regelmäßig komplett erneuert werden.

Unterschreitet die Bremsbelagstärke bei Scheibenbremsen 1mm, sollten die Beläge bald getauscht werden, damit sie nicht die Bremsscheiben angreifen.

Die Dicke der Bremsscheiben sollte ebenfalls kontrolliert werden, unterschreitet diese das auf der Bremsscheibe aufgedruckte Mindestmaß, müssen die Bremsscheiben getauscht werden.

Lager

Alle rotierenden Teile am Fahrrad sind gelagert, meist in einstellbaren Kugellagern. Diese sollten immer gut gefettet sein. Brauner Roststaub rund um die Lager deutet auf einen Mangel an Fett hin. Dieser lässt die Lager rosten und damit vorschnell verschleißen. In einem solchen Fall sollten die Lager zerlegt, gereinigt, kontrolliert und bei Weiterverwendung neu gefettet werden. Die einstellbaren Lager, meist an den Achsen und am Gabelschaft, sollten immer ordentlich justiert sein. Wackeln sie, dann nimmt dieses Lagerspiel mit der Zeit so stark zu, dass die Lager am Ende ausschlagen und komplett ersetzt werden müssen. Sind die Lager zu straff eingestellt, lastet ein zu hoher Druck auf dem Material, der zu vorschneller Materialermüdung führt.

Beleuchtung

Die Beleuchtung von Fahrrädern hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und ist bei neuen Systemen (Nabendymnamo und LED Licht) kaum noch fehleranfällig. Bei älteren Systemen sieht das anders aus. Fiel hier das Vorderlicht aus, bekam das Rücklicht zuviel Strom und ist meist ebenfalls durchgebrannt. Daher musste das Leuchtmittel des Scheinwerfers schnell erneuert werden. Die meisten Probleme bei der Beleuchtung lassen sich aber auf Korrosion zurückführen. Deshalb ist es ratsam, die Kontakte und Verbindungen regelmäßig zu reinigen und z.B. mit Polfett zu schützen.